Regen und Leben auf Krumhuk

Am 28. Dezember 2020 setzte der erste nennenswerte Regen in Krumhuk ein und so regnete es fast jeden Tag weiter, 4 Wochen lang. Allein nur in dieser Zeit waren es dann 300mm, was schon fast unserem Jahresdurchschnitt entspricht. Am 9. Januar war es dann soweit, dass unser Hausdamm das erste mal zum Überlaufen voll war. Inzwischen ist er schon 3 x übergelaufen. Was für eine Freude und Dankbarkeit! Und die wollen wir mit euch teilen und daher ein kurzer Bericht heute aus dem wunderschönen grünen Krumhuk.

Fast das ganze Namibia hat in besagter Zeit guten Regen bekommen und vor allem der Süden ist in diesem Jahr eine Reise wert. Eine grüne Wüste, laufende Trockenflüsse und ein mit Wasser gefülltes Soussusvlei gibt es nicht oft hier im Land. So sind auch alle Stauseen zu 100% gefüllt, sogar der gerade fertiggestellte und grösste Stausee Namibias, der Neckertal Damm im Fischfluss, hat nicht nur zum ersten Male Zulauf bekommen, er ist gleich zum Überlaufen voll geworden.

Goldene Aue nach dem reichen Regen im Januar 2021

In Krumhuk bewundern und geniessen wir die Natur jetzt besonders. Diese Wachstumskräfte lassen uns immer wieder erstaunen. Man kann richtig spüren, wie die Wildtiere, die Vögel, die Insekten und alle Kreatur sich in so einer besonderen Zeit richtig ausleben können. Und das wiederum hat einen ganz besonderen Einfluss auf die Menschen. Das Leben und die Arbeit erscheint plötzlich wieder viel leichter. Trotzdem sind wir plötzlich konfrontiert mit zu nassen Kuhställen, Hufentzündungen und viel Erosion draussen in den Flächen. Auf dem Hof muss das wuchernde Gras und das Unkraut überall in seine Grenzen verwiesen werden. Die Milchkühe geben fast doppelt so viel Milch mit hohem Fettgehalt. Draussen im Feld wird sehr genau geguckt, wo und für wie lange die Muttekuherde gehütet wird und wo sie dann in Nachtkrälen übernachten können. Mit ihnen können wir gerade jetzt wertvolle Arbeit am Boden leisten. Man nehme nur die Mistkäfer (Scarabeus), die jeden Kuhfladen in die weiche feuchte Erde einarbeiten.

In den letzten 2 Wochen gab es keinen Regen und viel Sonne, was den Pflanzen nun die nötige Kraft für den Rest des Jahres gibt. Laut Wetterprognosen soll es aber bald wieder regnen. Mögen sie recht haben. Wir erleben jedenfalls ein ganz besonderes Regenjahr.

Goldene Aue mit Wild

Trotz des vielen Regens kämpfen wir aber damit, unser Grundwasser zu erhalten. Im November letzten Jahres hat unsere Hauptquelle/Bohrloch am Regenstein stark nachgelassen und so haben wir nun zu wenig Wasser für das Gehöft mit seinen Gärten, Verarbeitung, den Tieren und den Menschen. Der momentane gute Regen lindert dieses Problem zwar gerade, aber längerfristig müssen wir neu bohren, denn laut Geologen hat der Regen nicht unmittelbaren Einfluss auf das Grundwasser. Das kann eine teure Aktion werden, trifft man doch nicht immer gleich die richtige Stelle beim Bohren. Leider müssen wir hier mit der nahegelegenden Stadt konkurieren, denn sie verbraucht Unmengen von Grundwasser und das aus Tiefen, die wir uns nicht leisten können.

Unsere Produkte vom Hof werden immer beliebter, nicht nur auf dem wöchentlichen Biomarkt, sondern auch in den Supermärkten, sogar bis nach Swakopmund und Otjiwarongo. Wir können kaum noch mithalten in der Verarbeitung. Der Gästebetrieb und die Viehwirtschaft tragen dafür weiterhin noch wenig zum Umsatz bei – die Gründe kennen wir. Das „Coffee & Cake“ am Sonntagnachmittag erfreut sich auch weiterer Beliebtheit.

Inzwischen hat auch das Schuljahr seinen Anfang genommen und weitere 5 Kinder aus Krumhuk wurden in der Waldorfschule in Windhoek eingeschult. Somit sind nun noch 8 Kinder im Kindergarten, 16 fahren jeden Morgen zur Waldorfschule und 2 gehen in Aris in unsere Schule.

So grüssen wir euch aus diesem wunderschönen grünen Krumhuk.

Schildkröte
Gefüllter Damm im Januar 2021