Krumhuk Newsletter
Dezember 2025
Liebe Freunde und Unterstützer von Krumhuk,
ein ereignisreiches Jahr 2025 geht dem Ende zu und es gibt Vieles, was wir mit euch teilen möchten. Seit unserem letzten Rundbrief ist schon sehr viel Zeit vergangen und wir sind uns dessen sehr bewusst. Nach längerem Überlegen und verschiedenen Gesprächen haben wir nun beschlossen, von einem Rundbrief umzusteigen auf einen Newsletter, der öfter im Jahr erscheinen und euch so auf dem Laufenden halten soll. Wir hoffen euch damit eine Freude zu machen und den Krumhuker Alltag ein bisschen näher zu bringen. So soll dieser Brief ein erster Schritt in diese Richtung sein und euch zunächst auf den neuesten Stand bringen…

Wir sind in diesem Jahr sehr reich beschenkt worden mit dem, was lebensnotwendig für das Leben auf der Farm ist: Regen! Es war ein überdurchschnittlich gutes Regenjahr mit +/-650mm und wir sind sehr sehr dankbar dafür! In der Nacht auf den 20. März regnete es in 15 Stunden 170mm, ein Ereignis, welches Krumhuk ́s Geschichte noch nicht erlebt hat und was für viel Aufregung gesorgt hat. Für einige Stunden waren Krumhuk ́s ́Pads ́ unbefahrbar und viele Krumhuker waren damit beschäftigt, die unglaublichen Wassermassen so zu lenken, dass sie möglichst wenig Schaden anrichteten. So mancher Baum hatte im feuchten Boden keinen Halt mehr und fiel um, wir durften unsere ersten Erfahrungen mit Schimmelbildung in Gebäuden machen und es wurde schnell deutlich, welche Häuser in ihrer Regendichte noch optimiert werden können. Trotz dieser Nebenerscheinungen freuten sich Mensch und Tier an den vollen Dämmen, dem vielen Gras und einer reichen Ernte von 1850 Heuballen. Wenn man über die Farm fährt, kann man große Herden von Springböcken und Oryx sehen, die Gnus vermehren sich weiterhin und wer Glück hat, kann auch immer mal wieder den einen oder anderen Wasserbock entdecken. Nach den regelmäßigen Wildzählungen gibt es in Krumhuk ca. 130 Kudus, 300 Oryx, 100 Warzenschweine, 450 Springböcke, 230 Zebras,35 Gnus und natürlich jede Menge an Kleinwild. Wir freuen uns besonders, dass sich in diesem Jahr in Krumhuk wieder Geparden angesiedelt haben. Leoparden gibt es nach wie vor…


Alle Tiere können jetzt, am Ende vom Jahr, noch vom guten Grasbestand profitieren und auch die neue Regensaison hat schon ein paar vielversprechende Güsse gebracht.
Am Krumhuker Gehöft pulsiert das Leben und Menschen, die uns regelmäßig besuchen kommen sind jedes Mal erstaunt, wie es immer wieder neue Entwicklungen gibt. Dafür braucht es natürlich eine gute Gemeinschaft und ein starkes Mitarbeiterteam. Es gibt inzwischen 43 feste Mitarbeiter, zum Teil unterstützt von bis zu 10 Gelegenheitsarbeitern und Praktikanten. Neben dem Leadership (Dirk, Clemens und Nikolai) werden die verschiedenen Arbeitsbereiche von einem Team von 6 Managern geleitet und die Vision der Krumhuk Trading CC immer wieder in den Fokus geholt. Nach dem wöchentlichen Morgenkreis am Montagmorgen gibt es seit diesem Jahr immer im Anschluss einen kleineren Mitarbeiter-Morgenkreis, der mit einer Teambuilding Aufgabe endet und für ein gutes Arbeitsklima sorgt. Auch seit diesem Jahr gibt es in der Gemeinschaft einen Community Council, bestehend aus 5 demokratisch gewählten Krumhuk-Bewohnern, die sich um das Wohl der Gemeinschaft kümmern und schon in verschiedenen Bereichen, wie z.B. den dringenden Gesundheitsfragen aktiv geworden sind. Für unsere Gemeinschaft von 63 Erwachsenen und 27 Kindern geht damit ein langer Wunsch in Erfüllung und wir freuen uns sehr über diese Entwicklung!

Auch im äußerlichen hat sich in diesem Jahr viel getan: Im Februar wurde die alte Farmhausküche, die Gästetoiletten und vordere Veranda komplett saniert und zum Hof hin angebaut. Der Platz zwischen Küche und Waschkammer ist überdacht, gepflastert und es gibt dort neue Mitarbeitertoiletten. Nachdem die Küche für den Umbau zeitweise in das große Esszimmer umziehen musste, strahlt sie nun nach der Renovierung mit mehr Platz, Licht und einem effizienteren Arbeitsumfeld. Inzwischen gibt es täglich Gäste zu bekochen, es werden viele Events untergebracht und auch die Marktproduktion ist stetig gestiegen, sodass eine Optimierung dringend nötig war und sich nun sehr bewährt.

Außerdem ist ein neues Gästehaus mit 3 Schlafzimmern entstanden, wovon der Rohbau nun abgeschlossen ist. Die Schweineställe wurden erweitert, der neue Workshop wurde eingerichtet und konnte bezogen werden, Temapo und Charlene durften in ihr neues Haus einziehen, ein paar Mitarbeiterhäuser bekamen Solargeyser auf ihre Dächer, und das große Farmschwimmbad wurde erweitert und bekommt gerade ein Selbstreinigungssystem.
Nachdem unsere Hühner Ende letzten Jahres in ihr ́Chicken-Hilton ́, den neuen Hühnerstall umziehen durften, ist die Krankheitsanfälligkeit deutlich gesunken und die Eierproduktion dafür deutlich gestiegen. In der Mitte des Hühnerstalls befindet sich ein Streifen mit Grünpflanzen für die Vitaminversorgung, bestückt mit Maulbeerbäumen, die bald für vermehrten Schatten sorgen können und auch die Nähe zum Kuhstall sorgt für eine gute Futtererweiterung. Die vermehrte Eierproduktion und auch das Hühnerfleisch kommt der großen Nachfrage unserer Kunden beim Markt sehr zugute und sorgt für eine ́frühe Kundschaft‘ am Markt, da der Vorrat noch nicht ausreicht. Die Schulkinder von unserem Lernort sind sehr involviert in der Versorgung der Hühner und dürfen dort mit Freuden einiges lernen.

Auch unsere Schweine vermehren sich stetig. Inzwischen gibt es bei vier Sauen und einem fleißigen Eber ca. 50 neue Ferkel pro Jahr und jede zweite Woche können zwei Schweine geschlachtet werden. Unsere jüngste Sau Zora hat im Mai ihre ersten 9 Ferkel bekommen.
Auch die Schweine ziehen viele Besucher an und sorgen immer wieder für viel Begeisterung.
Als bei einer unserer Theateraufführungen im Mai die Schweine ausbrachen und die 100 Zuschauer in ihrer Pause plötzlich von mehreren Schweinen umringt waren, gab es doch viel zu lachen.

Die Milchkuhherde sorgt mit ihrem Rhythmus und ihrer Ruhe für ein Gefühl der Beständigkeit am Hof und ist damit ein wichtiger Teil im ganzen Zyklus. Auch hier gab es einen neuen Bullen, nachdem der alte Bulle das Interesse an seinen Kühen verloren hatte. Viele Kälbergeburten in den letzten Wochen sorgten dafür, dass die Milchmenge für eine Zeit stark sank und wir sind froh, dass es nun wieder mehr wird, um der großen Nachfrage gerecht zu werden. Jede Woche gehen neben den Märkten nach wie vor einige Kühlboxen mit Milchprodukten an den Supermarkt Superspar.
Die große Rinderherde ist nach der letzten Dürre auf über 500 Tiere gewachsen und hat seit ein paar Wochen einen neuen Bullen, nachdem der alte Bulle auf die Farm Tsuwandes von Familie Bockmühl verkauft wurde. Zwar gab es in diesem Jahr aus verschiedenen Gründen, wie z.B. der Dürre im letzten Jahr, eine niedrigere Kalberate, doch seit November purzeln die Kälbchen und Dank der guten Regenzeit ist aktuell noch ein guter Futterbestand zu verzeichnen.
Im Schlachthaus wird fleißig produziert und jede Woche wird mindestens ein Rind geschlachtet, sodass hier kein Zukauf mehr nötig ist. Die Jäger sorgen für viel Wildfleisch und es wird nur selten Wildfleisch von den Nachbarn gekauft. Das in Windhoek im Tiefkühllager eingefrorene Fleisch vom letzten Dürrejahr ist komplett aufgebraucht und auch das Schweinefleisch findet viel Anklang bei unseren Kunden. Das Schlachthaus hat ein stabiles Team an Mitarbeitern, könnte jedoch noch weiterhin optimiert werden, wenn wir die Leitung dieses Arbeitsbereiches besser unterstützen könnten. Wir freuen uns auf diese Person, die hoffentlich irgendwann in Erscheinung tritt…

Im Garten durfte auch die Infrastruktur Verbesserungen erleben und so gibt es inzwischen ein Frühbeet, in welchem Pflänzchen für den Sommer vor der Aussaat gezogen werden können. Außerdem wurde die Pflanzenzuchtecke erweitert und die Bewässerungsanlagen opimiert. Die Gemüsesorten werden bekannter und immer mehr Kunden kaufen gerne neue Produkte, wie den selbstgemachten Meerrettich- Aufstrich, oder die neuen Kräutertee-Sorten.
Außerdem wurden neue Grauwasser-Systeme entwickelt, welche für gute Mengen an Biomasse, Kompost und Futter sorgen. Eines dieser Systeme versorgt ein Forschungsprojekt eines Masterstudenten, der in Krumhuk einen kleinen Gemüseanbau betreibt und dabei die Auswirkungen verschiedener Wasserquellen auf Boden und Pflanzen untersucht.
Im April gab es einen Präparatetag wo wir vier hofeigene Kompostpräparate machen konnten. Zu Ostern wurden 170 Hörner für das Hornmistpräparat eingegraben und nun wieder ausgegraben. Die Herstellung und der Einsatz von CPP (Cow Pat Pit) wird immer mehr in den Alltag integriert.
Wir freuen uns sehr, dass 2 unserer Gartenmitarbeiter in diesem Jahr an einem Biologisch-dynamischen Landwirtschaftskurs teilnehmen durften, der in Krumhuk stattfand und 30 Gärtner und Farmer aus ganz Afrika für eine Woche bereicherte. Im Anschluss dieses Kurses fand das jährliche AAAT (All African Anthroprosophical Training) in der Nähe von Windhoek statt, bei welchem auch einige unserer Mitarbeiter teilnehmen konnten. Die Teilnehmer des ganzen Seminars, 120 Menschen aus 15 verschiedenen Ländern Afrikas, besuchten uns für einen Nachmittag, um Krumhuk kennen zu lernen und den Tag mit einem großen ́Braaifleisch ́ ausklingen zu lassen.
Unsere Bienen in Krumhuk sind sehr fleißig. 120 Kg Honig konnten geerntet werden! Gabriel Ahlenstorf betrieb für seine Masterarbeit einiges an Forschung über die Bienen in Namibia und stellte dabei fest, dass es auf Krumhuk mehr als 30 Bienenschwärme gibt, die in der Wildnis leben.

Das Workshop Team durfte in diesem Jahr in den neuen Workshop einziehen, außerdem erfreuen wir uns seit kurzer Zeit an einem neuen 4×4 Traktor, der vor allem mit seiner roten Farbe ein auffallendes, neues Mitglied der Farm ist. Doch nicht alles schaffen unsere Traktoren: Im November sorgte ein großer Bagger, gemietet aus Windhoek für eine hoffentlich effektive Erosionsbekämpfung und Entbuschung verschiedener gefährdeter Flächen auf der Farm. Unsere Bohrlöcher, bzw. die Wasserreserven an den Bohrlöchern sind inzwischen fast alle mit Überwachungssystemen ausgestattet, was für die Wasserversorgung und die Planung dieser eine große Hilfe ist.
Der Holzofen in der Bäckerei wird inzwischen an vier Tagen in der Woche eingeheizt und mit Tombi, der im letzten Jahr als Koch und Bäcker eingestellt wurde, haben wir einen tollen neuen und engagierten Mitarbeiter. Er übernimmt viel Verantwortung und versorgt die Märkte mit vielen leckeren Backwaren.
Auch die Farmküche produziert viel und braucht immer mehr helfende Hände, da die Arbeit mit der wachsenden Produktion nicht weniger wird. Coffee and Cake ist bei vielen Menschen nach wie vor sehr beliebt und so dürfen wir jede 2. Woche für den Sonntagnachmittag zwischen 12 und 15 Kuchen backen. In der Küche gab es in diesem Jahr ein paar Mitarbeiterwechsel und wir hoffen auf ein stabiles Team im nächsten Jahr.
Unsere Farmprodukte ermöglichen uns eine stabile Einnahme zu 80% durch die Direktvermarktung auf unseren zwei wöchentlichen Märkten an der Stephanuskirche in Windhoek.
Im Gästebereich gab es viel zu tun und wir freuen uns über die zahlreichen Gäste aus aller Welt, die dafür sorgen, dass die Gästezimmer weitestgehend ausgebucht sind. In diesem Jahr gab es ungefähr 285 Reservierungen für unsere Bungalows. Auch im Putzteam gab es ein paar Veränderungen, die viel Positives bewirkt haben. Neben den normalen Hausgästen hatten wir auch einige Tagesbesucher und Schulklassen, die sich über eine geführte Farmtour oder eine Farmrundfahrt freuen konnten. Durch die gute Auslastung und stabile Einnahmen im Gästebetrieb konnten diverse Investitionen und Neuanschaffungen von Fahrzeugen gewährleistet werden.

Der Kindergarten bestand dieses Jahr aus 8-10 Kindern, die jeden Morgen fröhlich ihren Tag mit Naomi und einer unserer Praktikantinnen starteten.
Naomi durfte immer wieder Fortbildungen am Windhoeker Waldorfkindergarten mitmachen und freut sich, immer mehr in diese Pädagogik einzusteigen. Auch sie war beim AAAT und kam sehr bereichert und mit vielen neuen Ideen zurück.

Unser Lernort bietet den Kindern weiterhin eine sehr besondere Art des Lernens und geht nun mit der 6. Klasse in sein fünftes Jahr. Der Höhepunkt für viele waren die Olympischen Spiele der 4. und 5. Klasse, die am Jahresende mit der ganzen Schulgemeinschaft und vielen Menschen vom Hof gefeiert wurden. Das Lehrerteam hat sich ein bisschen erweitert und wertvolle Unterstützung von außerhalb bekommen, sodass alle 5 Klassen mit ihren altersentsprechenden Epochen versorgt werden konnten. Teresia, unsere hiesige Lehrerin, war in diesem Jahr wieder dreimal in Kenia zur Waldorflehrerfortbildung.

Neben dem sehr reich gefüllten Alltag durften wir natürlich auch wieder ein paar schöne Feste miteinander feiern. So gab es im Mai ein fröhliches Regen-Dankfest und im Oktober das Michaelisfest. Außerdem wurde wie schon erwähnt im Mai das Theaterstück ́Komödie im Dunkeln ́ auf die Bühne im ehemaligen Schweinestall mit unserer erwachsenen Theatergruppe gebracht und kurz danach folgte die Aufführung ́Die kleine Hexe ́ vom Krumhuker Kindertheater.

Im Juni hatten wir einen zauberhaften Wintertag im Zusammenhang mit Coffee and Cake, einer Märchenwanderung und schönen Kinderaktivitäten und zum Ausklang des Jahres einen Adventsbasar mit vielen selbstgemachten Spielsachen und Dekorationen.

Vor 2 Wochen feierten wir dann unsere Jahresabschlussfeier mit allen Mitarbeitern auf der Farm Moonraker unter einem wunderschönen Abendhimmel bei einem sehr feierlichen Abendessen und schönen Rückblicken auf das Jahr 2025. Nun sind schon viele in die Weihnachtsferien abgereist und es kehrt ein bisschen Ruhe in den Krumhuker Alltag ein, die es hoffentlich ermöglicht, neue Kräfte für das Jahr 2026 zu schöpfen. Wir hoffen, ihr hattet eine frohe und lichtgefüllte Weihnachtszeit, und freuen uns nun gemeinsam mit euch auf einen friedlichen Jahreswechsel! In diesem Sinne schicken alle Krumhuker viele liebe Grüße und freuen sich, den einen oder anderen von euch im neuen Jahr wieder begrüßen zu dürfen!
Bis zum ersten Newsletter im Jahr 2026 grüßt euch i.A. der Krumhuker Gemeinschaft,
Johanna Gilck
